Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzufühlen.

Wir alle leben in unserer eigenen kleinen Blase – eine individuelle Realität, die limitiert ist durch unsere Wahrnehmung und Erfahrungen. Es ist allerdings sowohl für die persönliche Entwicklung als auch für soziale Beziehungen wichtig, dass wir versuchen, die Realitäten von anderen zu verstehen. 

Hier sind ein paar spannende Fakten zu Empathie und Tipps, wie Sie Ihr Einfühlungsvermögen trainieren können.

Empathie – Angeboren oder erlernbar?

Empathie hat zwar eine angeborene Komponente – aber dies ist längst nicht alles. Babys z.B. weinen, wenn sie ein anderes Kind weinen hören. Sie reagieren schon sehr früh auf die Emotionen anderer, als wären es die eigenen Emotionen, denn sie können noch nicht zwischen eigenen und fremden Emotionen differenzieren. Diese automatische Reaktion wird auch Gefühlsansteckung genannt und stellt eine Vorstufe der Empathie dar.

In der späten Kindheit mit der Entwicklung eines Selbstkonzeptes wird das höchste Maß an Einfühlungsvermögen erreicht, denn jetzt sind die Kinder in der Lage die vollständige Situation eines anderen Menschen oder von Menschengruppen kognitiv und emotional zu begreifen.

In der Neuropsychologie gab es durch MRT-Studien eine interessante Erkenntnis zu Empathie: Die Fähigkeit Mitzufühlen ist in unserem Gehirn verankert. Man entdeckte sogenannte Spiegelneuronen im Gehirn. Dieses System von Neuronen reagiert auf das Verhalten und Gefühle anderer wie ein Spiegel und imitiert diese. Wenn wir z.B. eine Person sehen, die Schmerz oder Glück empfindet, aktivieren sich in unserem Gehirn dieselben Areale, als wenn wir selbst in der Situation wären und diese Emotionen empfinden würden. Das Ergebnis ist, dass wir mitfühlen. Diese Reaktion läuft unbewusst und automatisch ab.

Doch das Konstrukt der Empathie geht über die automatische Gefühlsansteckung hinaus und stellt eine bewusste Wahl dar. Wir können uns dafür entscheiden, empathische Menschen zu sein und wir können unsere Empathie-Fähigkeit auch trainieren. Die Grundlage für Empathie ist unsere Selbstwahrnehmung. Je offener wir für unsere eigenen Emotionen sind, desto besser können wir uns in die Gefühle anderer hineinversetzen.

Laut der Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Theresa Wiseman beinhaltet Empathie folgende 4 Qualitäten:

  • Perspektivübernahme: Die Welt mit den Augen anderer sehen
  • Nicht Beurteilen
  • Emotionen in anderen erkennen und verstehen
  • Verständnis der Gefühle des anderen kommunizieren

Empathie trainieren

Hier sind ein paar Tipps für Sie, wie Sie Ihre Empathie-Fähigkeit trainieren können:

 1.   Leute beobachten:

Wir sind oft so mit uns selbst beschäftigt und den eigenen Sorgen, dass wir die anderen Personen um uns herum gar nicht wahrnehmen. Sich die Zeit zu nehmen, um andere Menschen zu beobachten ist ein erster wichtiger Schritt. Schauen Sie den anderen zu –  Sie werden staunen, wie interessant das sein kann! Versuchen Sie dabei den Fokus auf eine wertfreie Wahrnehmung der anderen zu legen, anstatt diese zu bewerten oder zu kategorisieren. Was hat die Person wohl heute für einen Tag? Wie fühlt sie sich? Neugierde ist der erste Schritt, um Empathie-Fähigkeit zu trainieren.

2.   Aktives Zuhören

In Diskussionen formen wir oftmals unsere Meinung und Antwort, bevor der andere überhaupt zu Ende gesprochen hat. Dies gleicht dann eher einem verbalen Kampf als einem Austausch. Schalten Sie einen Gang runter! Nehmen Sie sich einen Moment, um den Standpunkt des anderen zu verstehen. Dabei können Sie Fragen stellen, um die Situation der Person und Motivation hinter dem Gesagten besser zu verstehen. Welche Lebenserfahrungen haben die Person zu dieser Meinung gebracht? Aktives Zuhören wird es Ihnen erleichtern, bewusst eine eigene Meinung zu formen bzw. Ihre Meinung zu erweitern.

3.   Öffnen Sie sich

Mehr über die Erfahrungen anderer zu lernen ist essenziell, um die Welt durch andere Augen zu sehen. Aber es ist auch wichtig, sich selbst mit seinen Erfahrungen und Gefühlen zu öffnen. Empathie ist keine Einbahnstraße. Sie braucht gegenseitiges Verständnis. Wenn wir den Standpunkt anderer verstehen und unsere eigenen Gedanken und Gefühle aussprechen, entdecken wir oft viele Gemeinsamkeiten – trotz unterschiedlicher Ansichten. Mit einem offenen Mindset kann Empathie uns dabei helfen, Vorurteile aufzulösen und eine gemeinsame Basis zu finden. Durch Kategorisierung bauen wir Mauern zwischen uns und den anderen. Empathie hingegeben baut Mauern ab und vereint, denn wir teilen hier menschliche Erfahrungen. Wir haben viel mehr gemeinsam als wir denken. Denn eigentlich sind die Unterschiede nur kleine Variationen derselben Realität.

Fremdeinfühlung und Selbsteinfühlung

Empathie für andere (Fremdeinfühlung) ist wichtig für ein gutes Miteinander. Empathie für sich selbst (Selbsteinfühlung) aber auch! Wir haben viel Verständnis für die Probleme anderer. Wie sieht es bei uns selbst aus? Gehen wir wertfrei mit unseren eigenen Herausforderungen um oder neigen wir dazu uns selbst zu kritisieren und runterzumachen?

Reflektieren Sie einmal, wie Sie innerlich mit sich selbst sprechen und umgehen. Ist es wertschätzend und konstruktiv oder abwertend und destruktiv? Probieren Sie dies einmal bei Ihrer nächsten Herausforderung: Betrachten Sie sich durch die Augen Ihres besten Freundes: Was würde er zu Ihnen in Ihrer Situation sagen? Wie würde er mit Ihnen umgehen? Ein empathischer Umgang mit sich selbst ist genauso wichtig, wie ein empathischer Umgang mit anderen. Der Schlüssel liegt hier also in der eigenen Wahrnehmung.

 

In diesem Kurzvideo erfahren Sie auf eine spielerische Art mehr über Empathie und was wir tun bzw. nicht tun sollten, um einer Person empathisch zu begegnen.

https://www.youtube.com/watch?v=1Evwgu369Jw

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